JOYCE online

oder

Mit ZMP in die Mailboxszene

Ich habe lange überlegt wie ich diesen Artikel anfangen soll. Mit einer Beschreibung meiner Mühen ein halbwegs anständiges Terminalprogramm zu finden. Mit einer Erläuterung der Befehle des Programms. Oder gar mit der, zugegebenermaîen etwas hakeligen, Installation und Konfiguration. Dann habe ich mich entschlossen die Sache von hinten aufzurollen. Dir also erst zu zeigen was du mit dem fertig konfigurierten Programm anfangen kannst.

Nimm also an, das Programm ZMP liegt startbereit auf deiner RAM-Disk M: und du willst deinen ersten Anruf in einer Mailbox starten. Als Beispiel habe ich hier meine Lieblingsbox, eine Box aus dem MausNet genommen, aber ähnlich sieht es in jeder anderen Mailbox (z.B. im FidoNet oder Z-Netz) auch aus. Vorausgesetzt du hast serielle Schnittstelle und Modem am Joyce hängen, kannst du ZMP jetzt einfach starten.

M>ZMP

ZMP startet. Der Eröffnungbildschirm ist zu sehen. Bald darauf erscheint die Meldung 'WAIT ...' und nachdem diese etwas später wieder verschwindet, ist ZMP bereit Kommandos anzunehmen.

??? Ist die Initialisierung nötig ???

oder

??? macht ZMP die beim Start automatisch ???

EXIT L I <cr> Z

Bei den ersten Anrufen in einer Mailbox ist es immer sinnvoll, alles was über den Bildschirm rollt in einer Datei mitzuschneiden. Der Befehl dazu lautet EXIT M. Danach kann man noch einen Dateinamen eingeben oder die Vorgabe ZMP.LOG mit RETURN übernehmen.

Jetzt kann es richtig losgehen, der erste Anruf in einer Mailbox wird gestartet. Gib dazu EXIT I ein und warte ein paar Sekunden. Es erscheint eine (noch) leere Liste von Telefonnummern. Später kannst du eine Nummer aus dieser Liste auswählen. Diesmal gibst du die Telefonnummer der Mailbox deiner Wahl, gefolgt von einem RETURN, aber noch direkt ein.

Wenn alles glattgeht wählt das Modem jetzt und du hörst anschlieîend das Freizeichen der Mailbox. Das Modem der Box hebt ab und die beiden Modems einigen sich, begleitet von ihren nervigen Quietschtönen auf gemeinsame _bertragungsparameter. Danach erscheint die Begrüîungsmeldung der Box auf dem Bildschirm. [Die folgenden Ausschnitte sind gekürzt]

MAUS SZ - Version 7.95j/dpmi/gs/beta, 13.02.97 07:50

M a u s

S A L Z G I T T E R

...online seit dem 01.06.1995

Jeder eingetragene User hat hier automatisch eine InterNet-Adresse

und kann weltweit (!) erreicht werden.

Auch Gaeste sind in dieser Box immer willkommen! -Werft doch einfach

mal einen Blick in unseren Programmteil. :-)

Sind Sie eingetragener Benutzer? (J/N)

Das sieht doch schon ganz nett aus. Die Frage beantwortest du logischerweise mit einem N und es erscheint ein weiteres Stückchen Text auf dem Bildschirm

Als Gast koennen Sie in MAUS alles das, was ein normaler eingetragener Be-

nutzer auch kann (ausser Kleinigkeiten wie Password aendern etc., aber wie

soll das auch funktionieren). Probieren Sie die MAUS bitte erst als Gast

aus, und tragen Sie sich erst in die Benutzerliste ein, wenn Sie die MAUS

regelmaessig benutzen wollen.

Wollen Sie sich jetzt als Benutzer eintragen? (J/N)

Die Antwort darauf ist natürlich wieder N, schlieîlich willst du nur mal reinschauen. Als Benutzer eintragen kann man sich, wenn einem die Box gefällt, später immernoch. Die Maus gibt jetzt eine kurze Bedienungsanleitung aus. Deren Abdruck spare ich mir jetzt mal.

MAUS-Kurz-Bedienungsanleitung (fuer Gaeste und Neubenutzer):

----------------------------------------------------------

[...]

Hauptmenue:

(I)nformationen und Hilfe

(H)ilfsfunktionen

(K)ommunikation mit SysOp

-------------------------

Mitteilungen (A)brufen

Mitteilungen (E)ingeben

Maus(T)ausch

(G)ruppenverwaltung

-------------------------

(M)ausMeter

-------------------------

(P)rogrammteil

-------------------------

E(X)terne Programme

-------------------------

Neu ein(L)oggen

(S)chluss

Eingabe: (Schnell-Logout mit (!))

Das ist das Hauptmenü der Maus. In die Untermenüs geht es, wie man sich leicht denken kann, durch Eingabe der in Klammern gesetzten Zeichen. Spielen und ausprobieren ist angesagt. Vor allem das Untermenü (I)nformationen ist natürlich ein wichtiger Anlaufpunkt. Da die ZMP.LOG mitläuft muî man sich die Texte aber nicht sofort genau durchlesen. Es reicht sie erstmal schnell zu überfliegen und sich die ZMP.LOG nach dem Beenden der Verbindung mit TYPE in aller Ruhe anzusehen oder auch auszudrucken. Das wird natürlich auch billiger weil dann der Gebührenzähler der Telekom nicht mehr mittickert.

Irgendwann bist du wieder im Hauptmenü gelandet und kannst die Box über die Eingabe von S verlassen. Natürlich fragt die Maus nochmal nach ob du das Ernst meinst. Wenn du diese Frage bejahst, dann legt sie auf.

Eingabe: (Schnell-Logout mit (!)) S

Wollen Sie wirklich aufhoeren? (J/N) J

Ihr Anruf hat 01:26 Minuten gedauert.

Bis bald.

NO CARRIER

Die Meldung NO CARRIER stammt nicht mehr von der Maus, sondern von deinem Modem das das Ende der Verbindung erkannt hat. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen ZMP zu verlassen. Gib ein EXIT Q ein und beantworte die Nachfrage mit Y und du bist wieder am CP/M-Prompt gelandet. Wenn du den Mitschnitt in der ZMP.LOG aufheben willst, solltest du ihn von der RAM-Disk auf eine richtige Diskette sichern.

M>PIP A:=M:ZMP.LOG

Das war's schon, der erste vorsichtige Ausflug in die Welt der DF_ ist beendet.

Was du bisher zu Gesicht bekommen hast sind drei wichtige Eigenschaften eines Terminalprogramms. 1) Es zeigt die Ausgaben des Rechners am anderen Ende der Telefonleitung auf dem Monitor deines Joyce an. 2) Es schickt deine Tastatureingaben an diesen Rechner. 3) Es stellt die Verbindung zu diesem Rechner her und baut sie wieder ab. Auîerdem bietet ein anständiges Terminalprogramm 4) noch die Möglichkeit Dateien zum entfernten Rechner zu übertragen und von diesem zu empfangen.

Um das bewerkstelligen zu können kennt ZMP eine Reihe von Befehlen. Jeder Befehl wird mit einem ESC (das auf der Tastatur EXIT heiît) eingeleitet und mit einem Kennbuchstaben bezeichnet. Einige der Befehle habe ich schon kurz angesprochen (EXIT M, EXIT I, EXIT Q). Natürlich gibt es noch einige mehr. Ich führe sie einfach mal in alphabetischer Reihenfolge auf. Einige dieser Befehle stehen auf dem Joyce nicht zur Vefügung. Da sie aber in der Hilfe zum Programm auftauchen führe ich sie mit auf.

EXIT B - Sende ein Break-Signal an das Modem

Auf dem Joyce nicht vefügbar.

EXIT C - Konfiguriere das System

Es wird ein Konfigurationsmenü mit diversen Unterpunkten angezeigt. Die dort eingestellte Konfiguration wird in einer Datei (ZMP.CFG) gesichert.

EXIT D - Inhaltsverzeichnis anzeigen

Zeigt das Inhaltsverzeichnis des aktuellen Laufwerks an. Das ist ganz nützlich, falls man sich mal nicht mehr an die genaue Schreibweise des Namens der Datei die man wegschicken will, erinnert.

EXIT F - Disketten- und Dateioperationen

Ein Menü mit diversen Optionen zur Datei- und Diskettenverwaltung erscheint. Hier kann man Dateien betrachten, umbennen oder löschen.

EXIT H - Hilfstext anzeigen

Der Hilfstext aus der Datei ZMP.HLP wird angezeigt. Danach will ZMP den Kennbuchstaben eines der angezeigten Kommandos (ohne ein weiteres EXIT vorweg!) oder ein RETURN um die Hilfe abzubrechen.

Achtung: Gibt man hier fälschlicherweise ein EXIT ein, dann krepiert ZMP sang- und klanglos. Der unangenehmste Bug der mir in ZMP aufgefallen ist.

EIXT I - Starte (initiiere) einen Anruf

Eine im Telefonverzeichnis eingetragene oder eine direkt eingegebene Telefonnummer wird angerufen. Die Nummern im Telefonverzeichnis werden durch einen Kennbuchstaben ausgewählt. Erfolgt innerhalb von 4 Sekunden keine Eingabe, dann wird zur Erinnerung das Telefonverzeichnis angezeigt. Jetzt kann ein Kennbuchstabe oder eine Telefonnummer eingegeben werden.

EXIT K - Zeige Tastaturmakros an

In der Konfiguration können bis zu zehn verschiedene Tastaturmakros angegeben werden. Diese Makros kann man sich mit EXIT K zur Erinnerung auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Aufgerufen werden die Makros durch EXIT gefolgt von der zugehörigen Kennziffer. Sinnvoll sind diese Makros für Eingaben die regelmäîig zu machen sind. Ich habe meinen Namen auf Makro 1 und das Passwort für meine Lieblingsbox auf Makro 2 gelegt. Das erspart eine ganze Menge Tippfehler.

EXIT L - Schnittstellenparameter ändern

Es erscheint ein Menü in dem die Parameter der seriellen Schnittstelle und ein paar weitere Einstellungen verändert werden können. Die hier vorgenommenen Žnderungen werden nicht in die ZMP.CFG übernommen.

EXIT M - Mitschneidefunktion ein- oder ausschalten

Der erste Aufruf dieser Funktion schaltet das Protokoll ein, der nächste wieder aus. Der Dateiname in dem das Protokoll geführt werden soll wird abgefragt. Mit einem einfachen RETURN übernimmt man die Vorgabe ZMP.LOG.

Schaltet man die Mitschneidefunktion ein, dann werden alle zwischen Box und eigenem Rechner ausgetauschten Daten in einer Datei protokolliert. Damit kann man sich die Texte nach dem Ende der Verbindung, ohne den Gebührenzähler im Nacken, nochmal in aller Ruhe durchlesen.

EXIT P - Druckerprotokoll ein- oder ausschalten

Hiermit wird ein Verbindungsprotokoll auf dem Drucker ein- und ausgeschaltet.

EXIT Q - ZMP beenden

Was soll man dazu sagen? Hiermit wird ZMP, nachdem man nochmal gefragt wurde ob man sicher sei, verlassen. Eine eventuell geöffnete Protokolldatei wird dabei automatisch geschlossen.

EXIT R - Datei(en) empfangen

Nachdem man den entfernten Rechner angewiesen hat eine Datei zu schicken, startet man hiermit die Empfangsprozedur auf dem Joyce. Der benötigte Programmteil wird geladen, ZMP fragt noch ein paar Parameter ab und dann geht es los.

ZMP bietet als _bertragungsprotokolle X-, Y- und Z-Modem an. Die eingestellten Protokolle müssen bei Sender und Empfänger übereinstimmen. Wo immer möglich empfehle ich das Z-Modem-Protokoll. Es ist das modernste der drei, überträgt den Dateinamen mit (Bei X- und Y-Modem muss er per Hand eingegeben werden) und, last not least, erkennt ZMP den Sendebeginn der Gegenstelle automatisch, du musst dazu noch nicht einmal EXIT R drücken.

EXIT S - Datei(en) senden

Wenn der entfernte Rechner zum empfangen von Dateien bereit ist, wird die Sendung durch EXIT S gestartet. Angeben musst du das ausgewählte Protokoll und den/die Namen der zu übertragenden Datei/en. Der Fortschritt der _bertragung wird auf dem Bildschirm angezeigt. Ist die _bertragung beendetm, dann meldet ZMP seine Bereitschaft für neue Eingaben.

EXIT U - Benutzerdefiniertes Overlay ausführen

Das erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Um diese Funktion benutzen zu können müsste erstmal ein benutzerdefiniertes Overlay geschrieben sein.

EXIT X - Auflegen

Durch Aufruf dieser Funktion wird das Modem zum Auflegen gezwungen. Wenn irgend möglich solltest du die angerufene Box auf dem offiziellen Weg über den zuständigen Menüpunkt verlassen. Manchmal kann es aber nötig sein die Verbindung, z.B. wegen eines Hängers, auf diese Weise abzubrechen. Hilft auch das nicht, dann bleibt immernoch die Möglichkeit das Modem einfach auszuschalten.

Früher haben einige Mailboxen auf solch rüde Ausstiegsmethoden durch einen Totalabsturz reagiert. Heute muî man sich da aber keine Sorgen mehr machen, das übersteht heute jede Mailbox.

EXIT Y - Bildschirminhalt ausdrucken

Dieser Befehl ist in der ZMP-Version für den JOYCE nicht vorhanden. Ich führe ihn nur auf weil er in der Hilfe steht. Auf dem JYOCE erreicht man den gewünschten Effekt durch drücken von EXTRA-PTR.

EXIT Z - Bildschirm löschen

Falls der Bildschirm sich mit wirren Sonderzeichen gefüllt hat, man den Cursor nicht mehr wiederfindet oder einfach mal tabula rasa machen will, kann man diesen Befehl aufrufen.

EXIT 0 ... EXIT 9 - Makro ausführen

Da in der Konfiguration eingestellte Tastenmakro wird ausgeführt.

EXIT EXIT

Garnicht so selten kommt man in die Verlegenheit ein ESC an die Mailbox senden zu müssen. Bei den meisten Fido-Boxen lautet eine der ersten Meldungen auf dem Bildschirm

Press ESC twice ...

Um ein ESC an die Box zu senden muî man in ZMP zweimal auf die EXIT-Taste drücken. Im soeben genannten Fall musst du also viermal auf EXIT hauen bevor die Box weitermacht.

Das waren sie auch schon, die Kommandos für ZMP. Um den Umgang mit ihnen zu lernen hilft, wie so oft in der Computerwelt, nur häufiges ausprobieren.

Jetzt muî ich dich aber noch mit einem Thema nerven das eigentlich am Anfang steht. Installation und Konfiguration von ZMP. Zugegebenermaîen ein wenig halkelig. Auch ich habe mehrere Anläufe gebraucht bis es klappte. Aber glücklicherweise kann man ja nichts kaputtmachen. Neue Kopie neues Glück.

ZMP ist ein relativ groîes Programm. Um nun Platz für die benötigten Datenpuffer im Speicher zu haben, werden nur die aktuell benötigten Programmteile in den Speicher geladen. Alles andere befindet sich in sogenannten Overlays auf Diskette. Da die Overlays teilweise bei laufender Verbindung nachgeladen werden müssen, empfehle ich ZMP von der RAM-Disk laufen zu lassen. Ich gehe einfch mal davon aus, daî du dir für ZMP eine eigene Startdiskette erstellst. Darauf sollten sich befinden:

JxxxCPM3.EMS die CP/M-Systemdatei

SUBMIT.COM weil wir gleich eine PROFILE.SUB erstellen

PIP.COM um die Dateien auf die RAM-Disk kopieren zu können

ZDE.COM oder ein anderer Texteditor

ZMP.COM das Programm ZMP selbst

ZMCONFIG.OVR das Overlay zur Konfiguration

ZMINIT.OVR das Overlay zur Initialisierung beim Programmstart

ZMTERM.OVR das Overlay zur Kommunikation

ZMXFER.OVR das Overlay zum Dateitransfer

ZMP.HLP der Hilfstext für EXIT H

Im Verlauf der Installation und Konfiguration wirst du noch folgende Dateien erstellen:

ZMP.CFG die Konfigurationsdaten

ZMP.FON das Telefonbuch

PROFILE.SUB die Startdatei

Nachdem du die Dateien (bis auf die letzten drei) auf die Startdisk kopiert hast, bootest du den JOYCE (SHIFT-EXTRA-EXIT) neu und startest ZMP.

A>ZMP

Der Bildschirm wird gelöscht. Eine Meldung erscheint. ZMP fordert (WAIT ...) zu ein wenig Geduld auf. Wenn die Meldung

Terminal Mod: ESC H for help.

am linken oberen Bildschirmrand erscheint, ist ZMP bereit für Benutzereingaben. Um die Konfiguration aufzurufen gib jetzt EXIT C ein. Es dauert einen Moment, dann erscheint ein Menü. Das sieht mit sieben Unterpunkten zwar recht bombastisch aus, aber erstmal sind nur zwei davon interessant. Die restlichen fünf fallen vorläufig unter den Tisch.

Im Untermenü Set line parameters ist die Schnittstellengeschwindigkeit einzustellen. 2400 bps (bit pro Sekunde) ist der richtige Wert für den Joyce. Mit L landest du in diesem Untermenü, wählst dort mit B den gewünschten Punkt aus, gibst die Zahl 2400 ein und bestätigst mit RETURN. Das war's schon. Bei den restlichen Punkten kannst du die Vorgabewerte stehen lassen und das Untermenü mit Z wieder verlassen.

Jetzt geht's mit M in das Untermenü Set modem parameters. Hier ist ein wenig mehr einzustellen. Dazu hole ich mal ein wenig aus.

Ein Modem soll alle Daten die es vom Rechner bekommt über die Telefonleitung wegschicken und alles was aus der Telefonleitung tröpfelt in computerlesbare Daten zurückwandeln und an den Rechner weitergeben. Auîerdem muî man dem Modem natürlich noch ein paar Kommandos geben um es auf die spezielle Umgebung anzupassen oder wählen zu lassen. Leider steht nur eine Datenleitung zur Verfügung, so daî man bei Bedarf zwischen Kommando- und Datenmodus umschalten muî. Die Kommandos an das Modem beginnen alle mit der Zeichenfolge AT und werden daher (wie sinnig) AT-Kommandos genannt. Leider sind diese Kommandos von Modemhersteller zu Modemhersteller leicht unterschiedlich. Auîerdem sind die lokalen Gegebenheiten, an die das Modem angepasst werden muî, von Anwender zu Anwender verschieden.

Ein Beispiel: Bevor ein Modem wählt wartet es auf das Freizeichen, den sogenannten Amtston. Hängt es nun an einer Telefonanlage [Hallo Otto :-)], dann wartet es darauf natürlich vergeblich. Es muî durch ein AT-Kommando dazu überredet werden auch ohne Amtston mit dem wählen zu beginnen.

In der Konfiguration von ZMP sind nun einige dieser AT-Kommandos für diverse Zwecke einzugeben. Diese Kommandos werden dann später bei Bedarf an das Modem geschickt. Es gibt dabei aber zwei Zeichen die ZMP nicht an das Modem schickt, sondern speziell interpretiert.

Taucht in dem eingegebenen Kommando ein Ausrufezeichen '!' auf, dann schickt ZMP stattdessen ein RETURN an das Modem. Das RETURN ist für das Modem die Aufforderung das eingegebene Kommando jetzt auszuführen.

Das zweite Spezialzeichen ist das Eszet 'î' (Tilde '~' im englischen Zeichensatz). Dieses Zeichen wird überhauptnicht an das Modem geschickt. Stattdesssen legt ZMP eine kurze Pause von einer runden Sekunde ein. Diese ist in manchen Fällen nötig.

Ok, machen wir weiter. Du bist im Menü Set modem parameters. Dort gibt es unter anderem den Punkt Hangup string. Das ist das Kommando das ZMP an das Modem schickt um aufzulegen. Eingetragen ist dort

î+++îATH0!

Das Modem wird sich wenn man auflegen will normalerweise im Datenmodus befinden, also alle vom Joyce geschickten Daten über die Telefonleitung ausgeben. Zur Umschaltung in den Kommandomodus gibt es einen Trick. Man warte mindestens eine Sekunde (das î), gebe relativ fix drei Pluszeichen ein und warte wieder eine Sekunde (das nächste î). Dann und nur dann schaltet das Modem in den Kommandomodus um. Fehlt eine der Pausen, ist sie zu kurz, werden zwischen den Pausen zwei oder vier Pluszeichen oder irgendwas anderes eingegeben, dann funktioniert die Umschaltung nicht. Danach folgt die Zeichenfolge ATH0. Das AT (wie ATtention) wie bei jedem Kommando dann das H (wie Hangup) gefolgt von einer Null. Das abchlieîende Ausrufezeichen ersetzt ZMP wie gesagt durch ein RETURN. Klack - das Modem legt auf. Wahrscheinlich kannst du das Kommando so stehen lassen. Manche Modems, so wie meins, stören sich aber an der Null. Andere Modems brauchen sie unbedingt. Ich habe dort folgendes eingetragen:

î+++îATH!

Da musst du halt in deinem Modemhandbuch nachschauen. Und laî es gleich aufgeschlagen liegen, du musst noch ein paar Kommandos raussuchen.

Wenden wir uns dem nächsten Befehl zu, dem Dialling command. Vorgegeben ist dort ein

ATD

Also ATttention Dial. Das kann in den meisten Fällen ebenfalls so stehenbleiben. Achtung: Kein Ausrufezeichen am Ende, ZMP hängt hier beim wählen noch die eingegebene Telefonnummer an. Bei Bedarf kann man hier noch ein T für Tonwahl oder ein P für Pulswahl anhängen. Letzteres ist vor allem dann wichtig, wenn das Modem von Haus aus Tonwahl macht und du noch an einer analogen Vermittlung (die nur Pulswahl kann) hängst. Hast du dein Modem an eine Telefonanlage statt direkt an das Postnetz angeschlossen, dann darfst du hier noch viel mehr rumbasteln. Das Modem darf nicht auf den Amtston warten, muî eine Ziffer (meist eine Null) vorwählen, danach doch auf den Amtston warten und was weiî ich nicht noch alles. Heraus kommt dann eine kryptische Zeichenkette in der Art

ATX1!ATD0W

Fröhliches suchen im Handbuch. Wir anderen wenden uns derweil schon mal dem Modem init string zu. Die Vorgabe sieht ziemlich wild aus. Die Hälfte der dort angegebenen AT-Kommandos kenne ich garnicht. Hier ist dann wirklich ausprobieren angesagt. Kommando eintragen, ZMP verlassen und neu starten (oder die Sequenz über EXIT L I ausführen), Mailbox anwählen, geht nicht, ärgern, neues Kommando versuchen, ... Bis es klappt. Bei mir ist am Schluî folgende Kommandofolge herausgekommen:

ATZ!îîAT%B2400!AT%C0!

Ein ATZ setzt das Modem in den Einschaltzustand zurück. Dieses Rücksetzen dauert einen Moment. Bei meinem Modem über eine Sekunde, so daî ich zwei Eszet anhängen musste. Mein Modem ist 14400 Baud schnell, damit ist der Joyce (zumindest mit ZMP) überfordert. Darum zwinge ich das Modem mit AT%B2400 dazu die Geschwindigkeit auf 2400 bps runterzubremsen. Mit dem AT%C0 schalte ich die modeminterne Datenkompression ab. Bei dir sieht die Sequenz sicherlich völlig anders aus. Handbuch studieren und ausprobieren ist angesagt. Am besten ist, du findest jemanden der sowas schon mal gemacht hat. Mit ein paar Bierchen und belegten Broten kannst du ihn sicher zu einer Nachtsitzung vor dem Joyce überreden. DF_ler sind nachtaktiv und hilfsbereit.

Nachdem du die den Init-String eingegeben hast verlässt du das Untermenü mit Z. Gehst jetzt auch, mit einem weiteren Z, ganz aus dem Konfigurationsmenü raus. Beanwortest die Frage ob die CFG gespeichert werden soll mit Y für ja. Verlässt ZMP mit EXIT Q und vergewisserst dich mit DIR, daî die ZMP.CFG auch tatsächlich auf der Diskette steht.

Damit es später im laufenden Betrieb ein wenig schneller geht, solltest du dir jetzt noch eine PROFILE.SUB erstellen. Dazu nimmst du einen beliebigen Texteditor der eine ASCII-Datei erstellen kann. Bei mir sieht die PROFILE.SUB der ZMP-Startdiskette (etwas abgespeckt) etwa so aus:

PIP

<M:=ZMP.COM

<M:=ZMINIT.OVR

<M:=ZMTERM.OVR

<M:=ZMXFER.OVR

<M:=ZMP.HLP

<M:=ZMP.CFG

<

M:

ZMP

Alles was ZMP für den Betrieb benötigt wird auf die RAM-Disk kopiert. Die RAM-Disk wird zu Defaultlaufwerk erklärt und ZMP gestartet.

Die ZMCONFIG.OVR kopiere ich nicht mehr mit in die RAM-Disk. Wenn ich etwas an der Konfiguration von ZMP ändern will, dann starte ich es von Laufwerk A:. Nachdem ich dreimal vergessen habe die geänderte ZMP.CFG vor dem Ausschalten des Rechners auf die Diskette zu kopieren, scheint mir das sicherer.

Andreß Freystatzky


Abgedruckt in Klubzeitung Nr. 49